Die Umstellung auf eine Wärmepumpe ist eine zukunftssichere Investition in nachhaltiges Heizen. Wärmepumpen sind energieeffizient, reduzieren die CO₂-Emissionen und werden oft staatlich gefördert. Doch der Kauf ist eine Entscheidung, die gut überlegt sein sollte. Mit einem fünfstelligen Betrag sind Wärmepumpen nicht so günstig, daher ist es umso wichtiger, die richtige Wahl zu treffen. Stiftung Warentest hat 2024 erneut Luft-Wasser-Wärmepumpen getestet, die in Deutschland am häufigsten zum Einsatz kommen.
In unserem Ratgeber erfährst Du nicht nur alles über die aktuellen Testsieger und ihre Leistungen, sondern auch unsere Einschätzung zu den Ergebnissen des Tests. Bleib dran und entdecke, worauf es wirklich ankommt, wenn Du in nachhaltiges Heizen investieren möchtest!
Warum Luft-Wasser-Wärmepumpen? Eine umweltfreundliche Alternative
Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Energie der Außenluft, um Wärme für Dein Zuhause zu erzeugen.
Selbst bei niedrigen Außentemperaturen können sie effizient arbeiten. Erst bei extremen Minusgraden kommt ein elektrischer Heizstab zum Einsatz, um zusätzliche Wärme zu liefern. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizsystemen wie Gas- oder Ölheizungen laufen Wärmepumpen emissionsfrei und sind daher eine ausgezeichnete Wahl für die Energiewende.
Die Testsieger 2024 im Detail
Die Bewertung der Wärmepumpen durch Stiftung Warentest basierte auf mehreren wichtigen Kriterien. Diese Punkte solltest Du ebenfalls berücksichtigen, wenn Du eine Wärmepumpe für Dein Zuhause auswählst:
1. Energieeffizienz und Umwelteigenschaften im Heizbetrieb (70 %)
Dieser Bereich macht den größten Teil der Bewertung aus und konzentriert sich auf die Effizienz der Wärmepumpe, also wie viel Wärme im Verhältnis zum verbrauchten Strom erzeugt wird. Hier sind die wichtigsten Messpunkte:
- SCOP-Wert (Seasonal Coefficient of Performance): Der SCOP ist eine zentrale Kennzahl, die angibt, wie effizient eine Wärmepumpe im Laufe eines Jahres arbeitet. Er zeigt das Verhältnis zwischen der zugeführten elektrischen Energie und der erzeugten Wärmeenergie. Stiftung Warentest hat den SCOP für zwei Klimazonen berechnet:
- Mittlere Klimazone (wie in weiten Teilen Deutschlands): Hier wird bewertet, wie effizient die Wärmepumpe im üblichen deutschen Klima mit milden Wintern und durchschnittlichen Außentemperaturen arbeitet.
- Kältere Klimazone: Diese Bewertung ist für Regionen relevant, in denen die Winter kälter sind. Hier wird die Effizienz der Wärmepumpe bei tieferen Außentemperaturen getestet.
- Effizienz bei verschiedenen Außentemperaturen: Die Geräte wurden bei unterschiedlichen Außentemperaturen von +12 °C bis –15 °C getestet, um ihre Leistung und Effizienz in verschiedenen Klimasituationen zu ermitteln. Die Vorlauftemperaturen für die Heizsysteme lagen bei 55 °C für Heizkörper und 35 °C für Fußbodenheizungen. Diese Tests zeigen, wie gut die Wärmepumpen auch unter extremen Bedingungen arbeiten und ob sie eine Zusatzheizung benötigen.
- COP (Coefficient of Performance): Der COP wird unter spezifischen Bedingungen gemessen und zeigt die Effizienz der Wärmepumpe bei festen Temperaturpaaren, z. B. bei –2 °C Außentemperatur und 35 °C Vorlauftemperatur (Fußbodenheizung) oder bei 7 °C Außentemperatur und 55 °C Vorlauftemperatur (Radiatoren).
- Klimabelastung: Hier wurden der Stromverbrauch der Wärmepumpen und der damit verbundene CO₂-Ausstoß im deutschen Strommix berechnet. Außerdem wurde die Klimabelastung durch das verwendete Kältemittel berücksichtigt, inklusive der Möglichkeit, dass es während der Nutzung oder Entsorgung austreten könnte.
2. Geräuschentwicklung (5 %)
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Lautstärke der Wärmepumpen, besonders im Außenbereich, wo sie potenziell die Nachbarn stören könnten. Stiftung Warentest hat die Schallleistungspegel der Außengeräte gemessen:
- Maximale Lautstärke bei voller Leistung: Die Wärmepumpen wurden bei voller Leistung in einer schallgedämmten Kammer getestet. Der Schallpegel wurde in einem Meter Abstand gemessen, um herauszufinden, wie laut das Gerät im Normalbetrieb ist.
- Silent Mode: Einige Modelle bieten einen Silent Mode, in dem die Wärmepumpe leiser arbeitet. Der Test prüfte, ob dieser Modus tatsächlich zu einer nennenswerten Geräuschreduzierung führt und wie sich das auf die Heizleistung auswirkt.
3. Handhabung (25 %)
Die Handhabung spielt ebenfalls eine große Rolle und umfasst folgende Punkte:
- Bedienungsanleitung: Ein Experte hat geprüft, wie verständlich die Bedienungsanleitung für Installateure ist und ob Laien die Anleitung ebenfalls nachvollziehen können.
- Bedienung am Gerät und via App: Hier wurde untersucht, wie einfach die Wärmepumpen über das Gerät selbst und gegebenenfalls über eine dazugehörige Smartphone-App zu steuern sind. Besonders wichtig war, ob die Benutzerführung intuitiv und klar ist, und wie leicht sich Temperaturen einstellen und Modi wechseln lassen.
- Installation und Inbetriebnahme: Die Einfachheit der Installation und Inbetriebnahme wurde ebenfalls von Experten bewertet, um zu sehen, wie benutzerfreundlich das Gerät im Vergleich zu anderen Modellen ist.
4. Basisschutz persönlicher Daten (5 %)
Mit der zunehmenden Integration von smarten Funktionen in Haushaltsgeräte wird der Datenschutz immer wichtiger. Stiftung Warentest hat daher auch die Datensicherheit und den Umgang mit den persönlichen Daten der Nutzer bewertet. Getestet wurde:
- App und Online-Dienste: Es wurde geprüft, welche Daten die Wärmepumpe bzw. die App an den Hersteller sendet und wie diese Daten geschützt werden. Dabei wurden auch Sicherheitslücken in der Verbindung zwischen App und Gerät untersucht.
- Netzwerksicherheit: Die Geräte wurden auf mögliche Hackerangriffe getestet, um sicherzustellen, dass keine Daten unbefugt abgegriffen werden können. Diese Prüfung basiert auf den zehn häufigsten Hackerangriffen gemäß der OWASP-Methode (Open Web Application Security Project).
Hinweis: Das Beispielhaus, das Stiftung Warentest für ihre Berechnungen herangezogen hat, hat einen jährlichen Wärmebedarf von 150 kWh pro Quadratmeter und eine beheizte Wohnfläche von 140 Quadratmetern. Für solche Durchschnittsbedingungen wurden der Stromverbrauch und die Leistungswerte der Pumpen berechnet. Zudem wurde die Klimabelastung durch das verwendete Kältemittel berücksichtigt.
Die Testergebnisse im Überblick
Modell | Hersteller | Testnote | Preis (ca.) ohne Installation |
Logatherm WLW186i-10 AR E | Buderus | Gut (2,3) | 15.800 € |
Aeroblock WAB 11-A-RME-A mit Wandregler | Weishaupt | Gut (2,3) | 22.000 € |
Aquarea L-Serie, KIT WC09L3E5 | Panasonic | Gut (2,5) | 9.450 € |
Therma V | LG | Gut (2,4) | 14.700 € |
Hybrox 8 | Alpha Innotec | Befriedigend (2,8) | 15.400 € |
Buderus Logatherm WLW186i-10 AR E
Die Buderus Logatherm WLW186i-10 AR E gehört mit einer Bewertung von 2,3 zu den beiden Spitzenreitern des Tests 2024. Besonders positiv fiel ihre Energieeffizienz auf, vor allem im Betrieb mit Fußbodenheizung. Dies zeigt sich in ihrer geringen Klimabelastung durch das Kältemittel Propan und ihrer leisen Betriebsweise im Silent Mode. Diese Kombination macht sie zu einer der leisesten getesteten Wärmepumpen, ideal für Wohngebiete, in denen Lärmschutz eine Rolle spielt.
Allerdings zeigt sie in kälteren Klimazonen, insbesondere in Kombination mit Heizkörpern, gewisse Schwächen. In diesen Fällen erreicht sie nur eine befriedigende Bewertung. Dies dürfte für einige Nutzer in Regionen mit kalten Wintern relevant sein, wo die Effizienz eine größere Rolle spielt.
Ein häufig genannter Kritikpunkt war das Datensendeverhalten der App, das nur mit „ausreichend“ bewertet wurde. Nutzer, die auf Datenschutz achten, könnten hier Bedenken haben, da die App persönliche Daten möglicherweise nicht ausreichend schützt.
Weishaupt Aeroblock WAB 11-A-RME-A mit Wandregler
Auch die Weishaupt Aeroblock WAB 11-A-RME-A liegt mit einer Testnote von 2,3 gleichauf mit der Buderus. Ihre Stärken liegen ebenfalls in der Energieeffizienz, besonders in Verbindung mit Fußbodenheizungen, sowie in der geringen Klimabelastung durch das verwendete Kältemittel. Was besonders auffällt, ist, dass die Aeroblock in der Kategorie Lautstärke im Silent Mode eine der besten Bewertungen im Test erhalten hat.
Einige Nutzer haben sich dennoch gefragt, warum die Effizienz bei Heizkörpern und in kälteren Klimazonen nicht besser abschneidet. Tatsächlich erreicht sie hier nur befriedigende Werte, was bei Häusern in kälteren Regionen ein Problem darstellen könnte. Was die Handhabung angeht, glänzt die Weishaupt mit einer sehr guten Bewertung von 1,8, was sie besonders nutzerfreundlich macht. Doch wie bei vielen Wärmepumpen im Test schnitt der Datenschutz eher mittelmäßig ab – mit einer Note von 3,0. Dies sollte vor allem für Kunden relevant sein, die Wert auf sichere digitale Lösungen legen.
Panasonic Aquarea L-Serie, KIT-WC09L3E5
Die Panasonic Aquarea L-Serie, KIT-WC09L3E5 wurde mit 2,5 bewertet und ist als Preis-Leistungs-Sieger hervorgegangen. Mit einem Preis von etwa 9.450 € ohne Installation ist sie die günstigste der als „gut“ bewerteten Wärmepumpen und bietet trotzdem beachtliche Leistung. Besonders positiv bewerteten die Tester die Effizienz bei der Nutzung mit Fußbodenheizung. Die Klimabelastung durch das Kältemittel wurde ebenfalls als sehr niedrig eingestuft.
Allerdings zeigt die Panasonic Schwächen bei Radiatorenheizungen und in kälteren Klimazonen, was zu ihrer niedrigeren Gesamtbewertung geführt hat. Die Handhabung wurde mit einer guten 2,0 bewertet, was sie einfach zu bedienen macht. Allerdings zeigte sich auch hier ein eher durchschnittlicher Datenschutz, was die Gesamtwertung leicht nach unten drückte.
Die LG Therma V und die Alpha Innotec Hybrox 8 zeigen beide solide Leistungen, schwächeln jedoch bei starkem Frost. In kalten Klimazonen neigen sie dazu, den elektrischen Heizstab hinzuzuschalten, was den Stromverbrauch deutlich erhöht. Besonders in Altbauten mit Heizkörpern kann dies zu höheren Betriebskosten führen, da die Wärmeversorgung langsamer ist oder bei sehr niedrigen Temperaturen nicht immer ausreicht.
Die LG Therma V (Note 2,4) hat einen jährlichen Strombedarf von etwa 7.000 kWh bei einem Brutto-Listenpreis von 14.700 Euro. Die Alpha Innotec Hybrox 8 (Note 2,8) liegt mit einem Stromverbrauch von 7.640 kWh und einem Preis von 15.400 Euro etwas höher und bietet ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders für moderate Klimazonen.
Fazit der Stiftung Warentest
Wärmepumpen sind eine zukunftssichere Investition in nachhaltiges Heizen. Jedoch zeigt sich, dass die Wahl der richtigen Pumpe gut überlegt sein will – vor allem bei höheren Investitionskosten, die schnell fünfstellige Beträge erreichen. Stiftung Warentest hat im Jahr 2024 erneut Luft-Wasser-Wärmepumpen getestet, und die Ergebnisse sind für uns aufschlussreich, jedoch mit ein paar Schwachstellen, die wir bemerken müssen.
Was uns besonders auffiel, ist, dass der Test für den Durchschnittsnutzer manchmal nicht tief genug geht. Viele Kommentatoren wiesen darauf hin, dass entscheidende technische Details wie die Modulationsgrenzen oder detaillierte Messwerte zur Effizienz fehlen. Auch die Tatsache, dass oft Angaben der Hersteller anstelle eigener Daten verwendet wurden, war für uns überraschend. Warum führt man Tests in einer Klimakammer durch, wenn letztendlich nur Herstellerangaben präsentiert werden? Kunden haben das Gefühl, für die detaillierten Tests 4,90 Euro ausgegeben zu haben, ohne den erwarteten Mehrwert zu erhalten.
Zudem mangelt es uns an Vergleichstests mit den effizientesten Wärmepumpen, die derzeit auf dem Markt sind, wie die Modelle von Lambda oder Ovum, die einen SCOP-Wert über 5 haben. Diese hätten den Test viel relevanter gemacht, da solche Geräte eine enorme Energieeinsparung bieten könnten, was für den Endverbraucher wichtig wäre.
Andererseits liefert der Test dennoch nützliche Einblicke, vor allem für diejenigen, die sich erstmals mit dem Thema beschäftigen. Die Spitzenreiter wie Buderus und Weishaupt punkten durch solide Effizienzwerte, insbesondere im Betrieb mit Fußbodenheizungen. Doch für den Altbau mit Heizkörpern und in kälteren Klimazonen bleiben die Ergebnisse eher durchwachsen. Bei sehr niedrigen Temperaturen springt der elektrische Heizstab an, was den Stromverbrauch in die Höhe treibt. Das bedeutet: Höhere Stromkosten könnten die erhofften Einsparungen schmälern.
Für gut gedämmte Neubauten mit Fußbodenheizung können die Testsieger durchaus eine empfehlenswerte Option sein. Besonders die Panasonic Aquarea L-Serie überzeugte mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer jedoch in kälteren Regionen wohnt oder ein altes Haus mit Radiatoren hat, sollte genau abwägen, ob eine dieser getesteten Wärmepumpen wirklich die richtige Wahl ist.
Unser Fazit: Die 4,90 Euro für den Test lohnen sich vor allem für Einsteiger, die eine grundlegende Orientierung suchen. Für tiefere technische Einblicke und wirklich detaillierte Vergleichsdaten empfehlen wir jedoch zusätzliche Recherche oder den Gang zu einem Energieberater.
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